Pilotenlizenz

Seit Mitte Februar 2024 bin ich in der Ausbildung zur Sportpilotenlizenz SPL am Flugplatz Ampfing.

Während meiner Ausbildung merke ich immer wieder, wie gut mein Bauchgefühl bei der Auswahl der Flugschule war. Das ist enorm wichtig. Schließlich verbringt man viel Zeit mit den Fluglehrern auf kleinem Raum im Flugzeug. Und neben Sympathie spielt natürlich auch der Umgang miteinander und Vertrauen eine große Rolle. Da sollte einfach alles passen und bei der Flugstunde GmbH geht es mir persönlich so, dass wirklich alles passt. Fördern und Fordern stets mit Augenmaß. Das wird mir die ganze Ausbildung lang immer wieder bewusst.

Auf einer Breezer 400-6 lerne ich das Fliegen. Parallel pauke ich die anspruchsvolle Theorie mit all ihren Herausforderungen und erfülle mir damit einen Lebenstraum.

Luftfahrzeugkunde, Aerodynamik, Navigation, Meteorologie, Luftrecht, Flugleistungen und -vorbereitung, menschliches Leistungsvermögen, betriebliche Verfahren sowie Sprechfunkverfahren sind zu lernen und zu beherrschen.

In der praktischen Ausbildung geht es von der Bodeneinweisung, über den Vorflugcheck bereits in die ersten Schritte der Flugmanöver. Nach den ersten Flügen bekomme ich das Grinsen kaum noch aus dem Gesicht und bei blauem Himmel sehne ich mich bereits nach der nächsten Flugstunde. Es ist herausfordernd, dass Ziel ist aber klar formuliert. Ich werde Pilot.

Vom 15. bis 20. April absolviere ich eine intensive Theorie-Vorbereitungswoche mit 60 Theoriestunden. Diese endete mit der ersten Prüfung. Die Prüfung zum Thema Pyrotechnik, die ich erfolgreich bestehe.

Am 15. Mai 2024 bereits bestehe ich die umfangreiche Theorieprüfung. 6 Prüfungsfächer, wobei sich Navigation in zwei Bereiche aufteilt und der zweite Teil eine vollständige Navigationsaufgabe zu einem Dreiecksflug, im Luftraum um Hannover ist. Hier wird der Kurs (unter Berücksichtigung von Windstärke und Windrichtung, Variation und Deviation) berechnet. Airspeed, Groundspeed, Flugzeiten und Kraftstoffverbrauch sind zu berechnen. Zusätzlich zu diesen Parametern sind dann Fragen zu Luftraumstruktur, Anflug- bzw. Flugplatzkartenmaterial, u.a Leit- und Auffanglinien zur terrestrischen Navigation zu beantworten. Fragen aus einem 2500 Fragen umfassenden Katalog zu Luftrecht, Flugfunk, Aerodynamik und Technik, menschliches Leistungsvermögen und Verhalten in besonderen Situationen, Meteorologie und Navigation.

Alle Bereiche werden in 3,5 Stunden abgefragt. Bestanden. Das war schon ein ordentliches Stück Arbeit…

Nun volle Konzentration auf die praktische Ausbildung. Platzrunde um Platzrunde um Start, Funk, Platzrundenverfahren und vor allem Landeanflug und Landungen, Landungen aus ungewohnten Positionen und Ziellandungen zu üben. Hin zum ersten Soloflug. Das ist vorerst das nächste Ziel.

Am 09.06.2024 ist es noch kein Soloflug. Vom Vorflugcheck, dem Notfallbriefing über den Flugfunk absolviere ich aber die erste komplette Platzrunde mit Startlauf und Abschluss-Landung komplett ohne Ansagen oder gar eingreifen des Fluglehrers. Ein gutes Gefühl Stück für Stück voran zu kommen.

Der große Tag ist dann der 25.07.2024. Es beginnt die Flugstunde mit Airwork außerhalb der Platzrunde. Stall-Übung, Stall-Übung im Kurvenflug und zurück in die Platzrunde. Nochmal ein paar Landungen und Starts und dann ist er da, der Moment. Flugschulenchef und Ausbildungsleiter Michael hat mir genau auf die Finger geschaut und alles ist in Ordnung und die notwendige Konstanz ist da. Michael packt seine Sachen, steigt aus und begibt sich zum Funk. Und ich? Ich bleibe im Flugzeug zurück und bereite alles für den ersten Soloflug vor. Wie immer gehe ich akribisch die Checkliste durch, melde mich über Funk am Platztower an. „D-MFSM, eine Person an Bord, VFR-Schulungsflug für Solo-Platzrunden.“ Ich bekomme meine Lieblingsbahn Piste 09 zugewiesen, rolle zum Rollhalt. Letzte Checks und dann hebe ich ab. Alles in Ordnung. Mein rechter Platz bleibt leer und ich weiß, dass es nun auf mich ankommt und ich die Landung besser hin bekomme. Perfekter Anflug, butterweiche Landung. Full-Stop, Backtrack und noch ein Start. Am Ende sind es 3 Starts und Landung. Alle butterweich und den letzten zu hohen Anflug korrigiere ich, wie gelernt, mit Klappenstufe 3. Schon über Funk teilt Fluglehrer Michael mit, dass Landungen nicht viel besser aussehen können. Das erste Mal PIC, pilot in command. Ein Erlebnis das bleiben wird. Zu meinen Ehren ein Artikel auf der Webseite der Flugschule.

Damit ist der praktische Ausbildungsabschnitt 1 fertig. Insgesamt nach ca. 25 Flugstunden und rund 160 Starts und Landungen.

Am 15. August 2024 dann mein nächstes Erfolgserlebnis. Nachdem ich am 11. August 2024 mit Fluglehrer Henry einen ersten Streckenflug absolviert habe und er mir zur terrestrischen Navigation ein Loch in den Bauch gefragt hat, durfte ich auch gleich das erste Mal alleine ran. Der erste Überlandflug, raus aus der Platzrunde und alleine um den Chiemsee und zurück in die Platzrunde zur Landung. Was soll ich sagen, ich habe zurück gefunden und den ca. 45-Minuten-Flug mit einer gelungenen Landung abgeschlossen.

Die nächsten Flugstunden drehen sich um Ziellandungen, Notverfahren und Aussenlandungen. Also simulierte Motorausfälle und anschließender Landung auf dem Platz oder auf geeigneten Außenflächen ohne dort natürlich aufzusetzen. Bis hin zur Landung ohne Motorhilfe. Komisches Gefühl wenn der Propeller wirklich steht.

Ein besonderer Ausbildungsabschnitt ist der erste Überlandflug ohne Fluglehrer mit Start und Landung auf fremden Flugplätzen am 22.09.2024. Mein erster Dreiecksflug geht von Ampfing nach Straubing, dann nach Landshut und zurück. Dem voraus geht natürlich eine akribische Flugvorbereitung und -planung.

Der Workload ist schon ordentlich. Die tollkühne Kiste fliegen, Höhe und Kurs halten, terrestrisch navigieren, Funkverfahren einhalten, Platzrunde korrekt fliegen, fremde Landebahn mit anderem Anflugbild und dabei steht’s den sonstigen Luftverkehr im Auge behalten.

Weiterhin habe ich das Glück, dass mir das Fliegen wohl im Blut liegt. So scheint es langsam realistisch, die Lizenz noch in diesem Jahr zu erfliegen. Es bleibt spannend, wie das Wetter in diesem Herbst mitspielt.

Seit Mitte Oktober ist dann mein letzter Überlandflug mit einer Zwischenlandung offen, bevor ich zur Prüfung darf. Das Wetter hält vor allem Nebel und tiefe Wolken vor, die einen ca. einstündigen Soloflug zu einem fremden Flugplatz unmöglich macht. So heißt es warten und hoffen.

Am 03. November spielt das Wetter dann mit und ich absolviere nochmal eine Solo-Überlandflug nach Vilshofen. Ich nutze den Flug und überfliege nochmals einige Plätze in der Umgebung, die prüfungsrelevant sein könnten. Die Plätze aus der Luft zu finden ist nicht zu unterschätzen. Klappt aber hervorragend. In Vilshofen ist dann viel Betrieb an diesem schönen Herbsttag. Funk, Platzrunde und Landung klappen gut. Ich zahl im Turm meine Landung und zurück geht’s.

Immer wieder kann ich es kaum fassen, schon alleine im Flieger zu sitzen und zu fliegen. Fehlt nur noch die Sportpilotenlizenz. Leider lässt der Prüfungsflug auf sich warten. Das Wetter spielt im November so gar nicht mit. Vor allem Nebel beherrscht das Wettergeschehen am Platz.

METAR Ampfing-Waldkraiburg Airport