Die Pfingstbrückentage nutzen wir für zwei Wochen Urlaub. Ziel ist es Albanien zu erkunden. Strände, die an Karibik erinnern sollen und ein Land, in dem Freistehen noch erlaubt ist, versprechen einen aufregenden Urlaub.
Bereits Freitag geht’s für uns los. Wie zu erwarten sind die Straßen zu Pfingsten voll und wir beschließen den ersten Abend lieber schön Essen zu gehen und vor unserem Grizzly lieber mit einem Glas Wein anzustoßen, als im Stau Lebenszeit zu verlieren. Und so steuern wir bereits den Reisemobil Stellplatz Salzburg (B) an. Lieber fahren wir früh morgens weiter. Gesagt getan. Tolles Essen im Gasthaus gegenüber, eine ausgiebige Gassi-Runde mit Bossa und ein gemütlicher Abend vor unserem Van.
Am nächsten Tag ging es dann auch früh los. Leider machte uns der Ferienverkehr einen Strich durch die Rechnung und es ging nur sehr langsam voran. Nachdem der BVB dann mit einer unglaublichen Leistung den Meistertitel doch wieder an die Bayern abgetreten hat, haben wir uns hinter Ljubljana einen Stellplatz gesucht.
Auf dem Platz von Prince Camp&Sport (C) haben wir eine kurze Nacht verbracht, um gleich an nächsten Morgen früh los zu kommen und hoffentlich weniger im Stau zu stehen.
Gesagt – getan. Bereits um 8 Uhr sind wir wieder auf der Autobahn und diesmal „flutscht“ es. Wir kommen gut voran und kommen nach einigen, auch ausgiebigen Rastplatzpausen, an unserem Wunschplatz Stanić Autocamp Linda (D) an und haben Glück. Platz in der ersten Reihe mit atemberaubenden Ausblick. Den genießen wir ausgiebig bei Wein, Brot Schinken, Käse und Salami. Der Platz ist fast leer und wir sind sicher… die Ruhe haben wir uns verdient.
(Ach ja, der HSV schafft es leider nicht direkt in die erste Liga. Dank dem wohl gut bezahlten Schiri im Spiel Heidenheim. 11 Minuten Nachspielzeit und ein Elfer der keiner war? Echt jetzt?)
Unsere letzte Etappe, bevor wir Albanien erreichen, startet nach einem kurzen Frühstück. Das Abenteuer beginnt. Erst Richtung Dubrovnik. Kurz noch die Kroaten mit einem 30-Euro-Knöllchen gesponsert. Ich bin mir sicher, erlaubt waren 80 km/h und nicht 60 km/h 😉. Dann müssen wir durch Bosnien-Herzigowina. Empfangen von einem launischen Zollbeamten, werden wir durch die gesamte Verbrecherkartei gescannt, was die Zeit am Zollhäuschen von 10 Minuten erklären würde.
Wir huschen durch das Land und erreichen Montenegro. Hier ist die Zeit stehen geblieben und die deutschen VW Golf, die unserer Abwrackprämie zum Opfer fielen, sind hier Statussymbol.
Überfahrene, streunende Hunde auf der Straße. Viele unfertige Häuser und der Eindruck das es überall an Geld fehlt.
Trotz der Straßenverhältnisse erreichen wir Albaniens Grenze. Albaner, die vor Cojones kaum gehen können, treffen wir schon an der Grenze. Kaum Haare auf dem Kopf aber Gott und die Welt kennen, es jedenfalls so aussehen lassen.
Hinter der Grenze Ziegen und Kühe auf der Straße, aber zu unserer Überraschung, kennen die zum einen die Verkehrsregeln und es wird deutlich schöner und gepflegter. So dann auch unser erster Platz Hysaj Agroturizëm Restorant & Hotel & Camping (E), wo wir abends hervorragend essen. Toller Service und ein sehr sauberer Platz für kleines Geld. So darf es weiter gehen.
So schön wie es hier ist, beschließen wir kurzerhand einfach ein Tag hier zu bleiben und das schöne Wetter zu genießen. Bossa hat Anschluss gefunden bei Doggen-Dame Lady und wir machen einfach Mal gar nichts. Morgen darf es dann weiter gehen.
Beim Frühstück lassen wir uns Zeit. Dann machen wir klar Schiff und verlassen diesen wunderschönen Ort. Weiter geht’s Richtung Süden. Über abenteuerliche Straßen, mit zum Teil riesigen Schlaglöchern, erreichen wir nach einem holprigen Sandweg den Platz Sunset Camping & Restaurant (F), wo wir in erster Reihe direkt am Meer stehen dürfen.
Am Abend macht der Platz seinen Namen alle Ehre und ein Naturschauspiel eines perfekten Sonnenuntergang begleitet unser Essen im Restaurant.
Am darauffolgenden Tag geht’s erst einmal weiter ins Landesinnere. Wir steuern den Platz Bujtina Vojsa (G) an. Stehen und die Nutzung der Sanitäreinrichtung ist kostenlos. Wir stehen einmalig schön direkt an Fluss. Hier laufen allerlei Tiere frei rum. Kühe, Ziegen und Schafe. Hühner, Katzen und Hunde, sowie zwei Truthähne. Der Gastgeber ist sehr nett und bemüht und am Abend werden wir traditionell, mit einem Saç über offener Flamme, von der Mutter des Betreibers bekocht. Wir bleiben zwei Tage und genießen die einmalige Ruhe.
Bei einem ausgedehnten Bummel durch das kleine Städtchen, lernen wir wie schnell das Wetter in den Bergen umschlagen kann. Zurück am Grizzly hat es uns das Sonnensegel zerlegt. Das Alu-Gestänge hat es leider zerrissen. Jetzt kommen Stahl-Stangen in den Camper.
Weiter geht die Reise. Wir nehmen abenteuerliche Bergstraßen und achten stets auf die Geschwindigkeit. Inzwischen sind wir an mehreren Polizisten mit Laserpistole vorbei gefahren. Leider gibt es hier lange Passagen mit nur erlaubten 50 km/h, was die Reisezeit erheblich verlängert. Aber immer noch besser, als wenn wir die Reisekasse schmälern.
Ziel sollte Lori-Beach (I) mit seinem karibischen Strand sein. Das ist uns aber zu touristisch und der Platz zum Stehen zu ungepflegt und so geht’s zum Camping Ecuador (H).
Langsam kommen wir zu unserem persönlichen Albanien-Fazit und um es vorweg zu nehmen, es ist unser Fazit nach unseren persönlichen Eindrücken.
Die Albaner sind alle furchtbar nett, hilfsbereit und freundlich. Ausnahmslos können wir das sagen. Die Infrastruktur ist an vielen Orten schlecht. Die Straßen sind oft schlecht und selbst auf Schnellstraßen wird man Mal von einem fußballgroßen Loch in der Asphaltdecke überrascht. Somit schafft man in viel Zeit, meist wenig Kilometer. Überhaupt nicht vergleichbar mit Deutschland. Hinzu kommen massive Tempolimits. So waren wir oftmals überrascht, wenn unser Navi für 50 km an die drei Stunden veranschlagt hat.
Es ist immer wieder in den Städtchen und Dörfern ungepflegt und es liegt viel Müll rum. Selbst in schönen Straßen findet man dann das eine Grundstück, dass als Müllhalde her hält.
Memaliaj war wirklich sehr ärmlich und viele Häuser verlassen. Es liefen viele ältere Menschen herum und es machte den Eindruck, jüngere Menschen würden die abgelegenen, kleineren Orte verlassen.
Lori-Beach zum Beispiel, ist dann mit tollen Stränden gesegnet. Es erinnert wirklich an Karibik. Das wissen aber alle und damit ist es dann sehr voll und touristisch.
Die Preise für alles sind fair und günstig. Essen gehen im Restaurant, mit allem drum und dran, für zwei Personen ist für umgerechnet 50 Euro gar kein Problem. Das Essen war stets gut. Gern darf man vielerorts mit Euro bezahlen. Dort wo das nicht geht, kann man mit Karte zahlen.
Vereinzelt wird versucht einen höheren Standart zu bieten. Sicher auch um gut zahlende Kunden anzulocken. Leider klappt es dann aber nicht durchgängig mit der Leistung. Es fehlt dann doch sicherlich an Infrastruktur, zuverlässigen Zulieferern und Handwerkern.
Mit unserem Hund Bossa hatten wir nirgends Probleme. Er durfte überall mit. Lediglich in Sarandë hatten wir Mal eine Situation, wo ein streunender Hund ein wenig Ärger mit Bossa provoziert hat. Die Streuner haben keine Angst vor anderen Hunden, vor Menschen umsomehr, so dass man sie dann doch gut verscheuchen kann.
Auf unserem letzten Platz in Albanien bleiben wir nochmal zwei Tage. Die Sonnenuntergänge sind traumhaft. Das genießen wir und sitzen bis in die Nacht draußen.
Zur Rückreise nach Venedig fahren wir, bereits ein Tag vor der Verschiffung, nach Igoumenitsa und übernachten auf dem Campingplatz Kalami.
Dann geht alles ganz schnell. 4 Uhr aufstehen (merke, hier ist es eine Stunde früher 4 Uhr) . Einchecken um 4:30 Uhr im Terminal, auf die Fähre und dann legen wir fast pünktlich um 6:30 Uhr ab.
Das Deck für Camper teilen wir uns mit drei weiteren Abenteurern. Ein Highlight war das Kennenlernen von Maria & Armin aus Dornbirn in ihrem selbst umgebauten 6×6 Pinzgauer.
Es ist sagenhaft viel Platz und wir sind mit Strom versorgt. Also Stühle raus und Gesicht in die Sonne halten. Den Sanitär-Trakt inklusive der Duschen teilen wir uns mit den wenigen, die hier auch an Bord „campen“. Wir reisen sehr entspannt Richtung Venedig. Abends sitzen wir mit Maria & Armin noch lange draussen und haben einen schönen Abend. Mit 2 Stunden Verspätung kommen wir, gut ausgeschlafen in Venedig an.
Dann suchen wir unser Weingut des Herzens auf und werden der Family Farm Gobbi noch einen Besuch abstatten und unsere Wein- und Olivenöl-Reserven wieder auffüllen, bevor es dann heim geht. Nicolas Gobbi und seine Frau sind wieder tolle Gastgeber, das Essen ein Gedicht, der Ort sowieso schön und wir haben uns sehr über die Bekanntschaft mit Anja & Marcello aus den Niederlanden gefreut, mit denen wir bis 3 Uhr morgens einen wunderschönen Abend verbracht haben. Meine Güte haben wir viel gelacht und Clesana dürfte sich künftig über viel Geschäft mit den Niederlanden freuen.
Wir machen uns auf den Heimweg mit einem kurzen Übernachtungsstopp auf dem Stellplatz vom Ristorante Garni Erta. Dann geht’s weiter nach München.
Da wartet dann die Verschönerung unseres Grizzlys. Der wird nächste Woche foliert. Das war also unsere letzte Reise „ganz in weiß“.